Am 28.11.2017 veranstaltete das Deutsche Tiefkühlinstitut e.V. (DTI) sein jährliches Qualitätsforum in Köln. Die AGROLAB GROUP unterstützte diesen Fachkongress als Sponsor und Aussteller.

 

Lebensmittelbetrug und Allergenmanagement sorgten für Gesprächsstoff.

 

Im Vortragsprogramm wurde das Thema der analytischen Absicherung der Integrität von Rohstoffen und Lebensmitteln gleich im ersten Referat von Jörg Lickfett (Eurofins) umfassend behandelt. Die Verbraucherforderungen an die „Regional“-Kennzeichnung Lebensmitteln hatte ein weiteres Referat von Bernhard Burdick aus der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zum Thema.

 

Wie auch im AGROLAB RADAR wiederholt dargestellt, entwickelt sich derzeitig ein Trend, Produkte und Rohstoffe durch chemisches „Fingerprinting“ eindeutig zu charakterisieren, um ggf. unzulässige Manipulationen schnell und sicher zu entdecken. Auch der IFS Standard räumt diesem Thema in der letzten Revision ein eigenes Kapitel ein. Der geographische Herkunftsnachweis mittels Stabilisotopen-Analytik, über den auch eine Aussage zur „Regionalität“ geführt werden kann, wurde in diesem Zusammenhang diskutiert. Wir bieten im Rahmen unserer AGROLAB Food-Profiling Initiative in Zusammenarbeit mit unseren Partnern AlNuMed und IMPRINT Analytics überzeugende Lösungen zu attraktiven Einstiegskonditionen an.

 

Die Bedeutung des Allergenmanagements illustrierte ein Praxisreferat von Jürgen Schlösser (Oetker-Gruppe). Es wurde hier auch einmal gegenübergestellt, zu welch unterschiedlichen Ergebnissen verschiedene Labore gekommen sind, und wie wichtig es ist, insbesondere bei Allergenbestimmungen in Lebensmitteln vorab eine matrixspezifische Validierung mit dem jeweiligen Produkt durchführen zu lassen. Diese Empfehlung können wir unterstützen.

 

Bei einem Ringversuch der Oetker-Gruppe zum Nachweis von Eiprotein in Ei-frei hergestellten Muffins waren die Ergebnisse ernüchternd. Nur eines von vier Laboren hat tatsächlich kein Eiprotein nachgewiesen. Übrigens wir waren an diesem Test nicht beteiligt! Das Ergebnis zeigt, dass es Sinn macht, unplausibel erscheinende Ergebnisse zu hinterfragen und in solchen Fällen mehrere Labore parallel zu beauftragen (mit der Untersuchung des gleichen und homogenen Probenmaterials natürlich).

 

Wenn die Laborwerte eines Labors in sich konsistent und reproduzierbar sind, ist es für dieses Labor kaum möglich eine Unstimmigkeit zu vermuten. Im geschilderten Fall erwies sich sogar, dass die Mehrheit der Labore mit ihren Messungen falsch lag. Das eine Labor, das kein Eiprotein nachweisen konnte, lag damit richtig.

 

Es darf auch hinterfragt werden, wie Messergebnisse abgesichert werden. Nicht alle Labore scheinen grundsätzlich Mehrfachbestimmungen aus der Originalprobe durchzuführen, das spart nämlich eine Menge Geld.

 

Wenn Labore für die ELISA- und PCR- Allergentests auffällig günstige Preise anbieten, kann das ein Hinweis sein, dass es mit der Ergebnisabsicherung nicht ganz genau genommen wird.

Die Industrie wünscht sich, dass der Gesetzgeber endlich echte Allergen-Grenzwerte (z.B. < 50 ppm) definiert und diese durch anerkannte Referenzverfahren dann auch analytisch zuverlässig kontrolliert werden können. Die Labore teilen diesen Wunsch. Den Allergikern ist nicht geholfen, wenn alle Produkte prophylaktisch deklarieren: Kann Spuren von … enthalten.

 

In einem weiteren Übersichtsreferat von Prof. Stefan Töpfl vom DIL wurden aktuelle lebensmittetechnologische Ansätze zum Ersatz oder der Reduktion von Fett-, Zucker- und Salzgehalten vorgestellt. Hierbei finden physikalische Verfahren wie Niederdruck-Stickstoff-Behandlung zur Salzreduktion bei Rohpökelwaren Anwendung oder andererseits Hochdruck Behandlungen mit Drücken über 6000 bar zur Proteinfunktionalisierung bei portionsverpackten Brühwürsten und die Nachpasteurisierung von Fruchtsäften ohne Erhitzung.

 

Auch der Fipronil-Fall wurde im Rahmen eines Erfahrungsberichts durch den Geschäftsführer Dietmar Tepe des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT e.V.) als Beispiel für ein erfolgreiches Krisenmanagement den Seminarteilnehmern vorgestellt.

 

Unser Kieler Labor konnte zahlreichen (potentiell) betroffenen Produzenten sehr schnell analytische Unterstützung anbieten. Innerhalb von nur 24 h hatten wir unsere Messkapazitäten zugunsten der Fipronil-Untersuchungen in Eiern verdreifacht und halfen damit den Kunden drohenden wirtschaftlichen Schaden durch Sperrung verdächtiger Eier-Chargen abzuwenden.

 

Author: Dr. Frank Mörsberger

 

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