Smoked Salmon

Wer zu viele Produkte isst, die die zugelassenen Zusatzstoffe Schwefeldioxid (E220) oder Sulfite (E221-228) enthalten, könnte ein erhöhtes Gesundheitsrisiko haben. Das ergab eine Neubewertung durch Sachverständige der EFSA.

 

Sulfite werden als Zusatzstoffe einer Reihe von Lebensmitteln zu Konservierungszwecken zugesetzt. Häufig finden sich Hinweise auf diese Zusätze auf Produktetiketten von z.B. Dörrobst und –gemüse und Kartoffelflocken, Chips etc.

Sie verhindern eine schleichende oxidative Bräunung der Lebensmittel. In der Kellereitechnik wird Schwefeldioxid zur Desinfizierung von Fässern eingesetzt. Mit Sulfitzugaben kann auch der Gärungsprozess bei Wein gezielt gestoppt werden.

 

Aus Tierversuchen ergaben sich Hinweise auf ein mögliches neurotoxisches Potential von Sulfiten bei höheren Aufnahmemengen.

Die aktuell vorliegenden Daten reichen noch nicht für eine abschließende toxikologische Bewertung. In 2016 wurde ein vorläufiger ADI-Wert (acceptable daily intake) von 0,7 mg/kg Körpergewicht/Tag angesetzt, der jedoch aktuell überprüft werden soll.

 

Als Potentieller Allergie-Auslöser ernst zu nehmen

Die EFSA-Arbeitsgruppe für Schwefeldioxid und Sulfite berechnete eine "MOE" von 80, bei deren Unterschreitung eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann. Dabei steht MOE für "margin of exposure" und bezeichnet das Verhältnis zwischen der niedrigsten geschätzten Dosis, bei der eine schädliche Wirkung beobachtet wird, und der Höhe der Stoffaufnahme. 

60% der erwachsenen Verbraucher*innen, die viele sulfithaltige Lebensmittel zu sich nehmen, könnten daher zu der gesundheitsgefährdeten Gruppe zählen.
Außerdem können Sulfite bei empfindlichen Menschen schon in geringen Mengen Lebensmittelallergien auslösen, weshalb die Deklaration vorgeschrieben ist.

 

Wer unsere monatliche Auswertung der Warnmeldungen aus dem europäischen Schnellwarnsystem (RASFF) aufmerksam verfolgt, wird festgestellt haben, dass regelmäßig Lebensmittel aufgrund zu hoher Sulfitgehalte gemeldet wurden. In 2022 wurden 34 Fälle gemeldet und davon 25 als „ernst“ eingestuft (Stand 28.12.). Neben Trockenfrüchten und -gemüse sind häufig Garnelen und Weine betroffen.

 

Zulässige Höchstgehalte für Sulfite (bezogen auf Schwefeldioxid) (Auswahl)

 

Lebensmittel

Höchstmenge (mg/kg bzw. l)

Trockenfrüchte (je nach Fruchtart)

500 bis 2.000

Kandierte Früchte

100

Kartoffeltrockenerzeugnisse

400

Kartoffelteige (Kloßteig)

100

Weine

150 bis 400

Fruchtweine

200

Krebstiere und Kopffüßler ( je nach Produkt)

bis 300

 

 

Links:
1) EU regulation

2) Sulfites: safety concern...

 

IHR PLUS: Die AGROLAB Lebensmittellabore verfügen über sichere und akkreditierte Methoden zur Bestimmung von Schwefeldioxid bzw. Sulfiten in Lebensmitteln.

 

Autor: Dr. Frank Mörsberger